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Alltagsgedanken

Eine Momentaufnahme

Ich muss innerlich immer noch schmunzeln wenn das „Bild“ in mir hoch kommt, das ich dieser Tage gesehen habe:
Auf dem Fahrradweg sehe ich einen Radfahrer mit Anhänger – für den Hund.
Sie haben ihre Tour unterbrochen, Hund sitzt schön brav, Herrchen hat seinen Arm um ihn gelegt – und beide schauen ins Handy, das der Radfahrer hoch hält. „Ein Schnappschuss von unterwegs von uns beiden.“ So sieht es aus.
Ist das nicht schön? Und das in Zeiten von Corona.

In diesen Zeiten fällt  uns erst so richtig auf was uns fehlt: echte Menschen in persönlichen Begegnungen, ein Drücken beim Begrüßen oder Verabschieden,
sich sehen, anschauen, Blick-Kontakt haben, wahrnehmen, wie es dem anderen geht, in den Augen lesen, Freude, Trauer, Schmerz, verschmitztes Lächeln- das alles kann man in der persönlichen Begegnungen sehen.
Von „Anfang an“ sind wir auf ein Gegenüber „angelegt“. Nicht nur Gott hat sich uns Menschen als sein Gegenüber auserwählt; auch wir Menschen sind auf ein DU angewiesen.

Noch mehr brauchen wir einen Menschen, einen Freund, eine Freundin, in den Zeiten wo es uns schlecht geht. Im Losungswort für den heutigen Tag (28.5.) begegnet mit ein Mensch, der den trost-losen Satz sagt: „Ich habe keinen Menschen“. Er hätte ihn so dringend nötig. Um an das rettende Wasser zu kommen bräuchte er einen der ihn hinträgt, hinfährt. Aber da ist keiner.
Das ist bitter. Dieser Schmerz hat mich schon immer berührt, wenn ich über die Begegnung Jesu mit diesem Kranken am Teich Bethesda  gelesen habe. (Joh.5)

Ja, ein Hund, eine Katze, was auch immer, kann uns in manchen Situationen „Freund“ sein und uns auch trösten. Aber das reicht nicht. Wir brauchen auch den Menschen-Freund. Wohl dem, der so einen Freund, eine Freundin hat!
Das ist ein echtes Geschenk.
Es gibt aber auch die andere Seite: ich kann nicht nur erwarten, solche eine Freundin zu haben – ich selbst muss auch zu einer verlässlichen Freundin werden. Auf Dauer geht das nur wechselseitig.  „Einer hilft dem anderen die Last tragen“. Und: Freundschaften können verwelken. Sie bedürfen der Pflege.
So kann ich mich in diesen Tagen freuen, dass z.B. in meinem Briefkasten immer wieder ein toller Brief liegt, mal von dieser oder jener Freundin.DANKE!

 

Evi Oberacker