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Alltagsgedanken

„Der ganz-normale Alltag ist Glück“

 

Diesen Satz habe ich in den vergangenen Jahren öfters zitiert. Der Gedanke hat sich gerade in Zeiten in mir breit gemacht, in denen entweder Schmerzen, Beeinträchtigungen, Verzicht den Alltag irgendwie bestimmten.
Ja  - den „ganz-normalen Alltag“ – den gibt es gerade nirgends. Weder im Privaten, noch in unserem Dorf, im Land, in Europa, nicht auf dieser Erde.
Wer hätte sich das noch vor wenigen Wochen vorstellen können???
Wie oft habe ich in diesen Tagen gehört: „Das ist doch alles irgendwie unwirklich, wie ein böser Traum, surreal".
Corona hat das Leben in Null-Komma-Nichts auf dieser Erde verändert.

Wie sagte gestern jemand zu mir: „Haben wir das gebraucht, um alles anzuhalten?“   Ja, auch das wird es sein. Und mehr. Ich habe viele Gedanken dazu. Aber ich versuche auch, meine eigenen Deutungs-Versuche nicht zu laut zu äußern. Zu schnell neigen wir dazu, alles zu wissen oder schlimmer: alles besser zu wissen.  Wir können Gott „nicht in die Karten schauen“, wenn gleich wir SEIN WORT haben, und ER darin zu uns spricht. Der Vers in Jesaja 55 kommt mir dieser Tage öfters in den Sinn: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“. Das verbietet mir alle Rechthaberei, die sich ganz schnell – auch bei mir – breit machen will.  Das „rückt“ gerae, das zeigt auf: ER ist Gott; ER weiß! Nicht ich, nicht wir.
Aber wir dürfen bitten. Wir dürfen uns diesem Gott an-befehlen. Gerade jetzt. Gerade jetzt, wo nichts mehr ist, wie es grad noch war.
Ob ich das schaffe? Ich wünsche es mir, für mich, meine Lieben, unser Dorf, unser Land, unser Europa, unsere Welt.

Evelyn Oberacker